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Tarifrunde 2012 endet glimpflich

CGM nimmt Stellung zum Pilotabschluss in der ME-Industrie

Stuttgart, 22.05.2012. Nach den zähen Tarifverhandlungen der letzten Wochen und vielen Warnstreiks im ganzen Land, haben sich die Tarifpartner Südwestmetall und IG Metall in Baden-Württemberg auf einen Pilotabschluss geeinigt. „Es ist gut, dass es letztendlich nicht zum Streik kommen musste“, so der Bundesvorsitzende der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM) Adalbert Ewen in einer ersten Einschätzung. „Die Warnstreiks, an denen auch wir uns beteiligt haben, haben letztendlich genügend Druck erzeugt, um das inakzeptable erste Angebot durch ein angemessenes zweites zu ersetzen“, ergänzt der baden-württembergische Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Markus Malm.

Die Entgelterhöhung rückwirkend zum 1. Mai um 4,3 Prozent liege auch nach der Laufzeit- Bereinigung noch bei 3,97 Prozent und damit um einiges höher als die derzeitige Inflationsrate. „Diese Anhebung ist nach den Sparmaßnahmen, die die Arbeitnehmer in der ME-Branche während der Finanzkrise geduldig mitgetragen haben, bitter notwendig“, so Ewen. „Wir müssen generell unabhängiger von den Export-Umsätzen werden. Das schaffen wir nur durch eine Ankurbelung der Binnennachfrage, also durch deutliche Entgelterhöhungen“.

Auch Markus Malm zeigt sich mit dem Abschluss zufrieden, gießt aber auch etwas Wasser in den Wein: „Die neue Regelung für die Zeitarbeit wird vermutlich nicht dazu führen, Zeitarbeitnehmern Festanstellungen zu verschaffen.“ Er vermute vielmehr, dass nach spätestens 24 Monaten die Zeitarbeitnehmer eines Betriebes „ausgewechselt“ werden, da sie sonst übernommen werden müssten. „Wir befürchten, dass diese gut gemeinte Regelung eher das Gegenteil bewirkt. Außerdem wurde über das Thema Werkverträge leider gar nicht verhandelt“.

Auf große Zustimmung stößt dagegen das regionale Modell zur Förderung benachteiligter Jugendlicher sowie die Verpflichtung, Gespräche über den demografischen Wandel und den sich daraus ergebenden Fachkräftemangel zu führen. „Hier finden wir unsere Forderung wieder, Work- Life-Balance-Maßnahmen in die Tarifverhandlungen einzubeziehen. Leider fehlt an dieser Stelle die Verbindlichkeit“, meint Ewen.

CGM-Vize Malm hält auch die gefundene Regelung zur unbefristeten Übernahme der Azubis für gelungen: „Wir haben schon zu Beginn der Tarifverhandlungen klargestellt, dass es uns darauf ankommt, die Azubis, die übernommen werden, unbefristet einzustellen. Die 100-prozentige Übernahme war nie unser Ziel, da dann die Firmen nicht mehr über Bedarf ausbilden können“. Die unbefristete Übernahme gebe den jungen Leuten Planungssicherheit für ihre Zukunft und veranlasse den einen oder anderen hoffentlich dazu, eine Familie zu gründen.

Dass der Abschluss in Baden-Württemberg von allen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften in Deutschland als Pilotabschluss angenommen wird, sei ebenfalls sehr erfreulich. „Die Zeit des Streitens ist vorbei. Jetzt gilt es, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, damit Deutschland ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt“, so Ewen abschließend.

Pressemitteilung Christliche Gewerkschaft Metall

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