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Chancengleichheit für Frauen und Männer auf dm Arbeitsmarkt, Kompatibilität von Arbeit und Familienleben - WOW Seminar in Berlin

Am 07. und 08. April 2011 veranstaltete die Weltorganisation der Arbeitnehmer (WOW - World Organization of Workers) ein Europaseminar in Kooperation mit dem Europäischen Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA). Die Organisation des Seminars wurde vom CGB in Berlin übernommen. Das von der europäischen Kommission geförderte Seminar widmete sich dem Thema„Chancengleichheit für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt, Kompatibilität von Arbeit und Familienleben“.

Roel Rotshuizen, Präsident der Weltorganisation der Arbeitnehmer, konnte anlässlich des zweitägigen Seminars in Berlin mehr als 60 Gewerkschafter aus 13 europäischen Staaten begrüßen. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Verbesserung der Balance zwischen Arbeit, Familie und Freizeit, die innerhalb der christlichen Gewerkschaften in der EU ein zentrales Thema ist. Vor allem durch den demografischen Wandel werden immer mehr gut ausgebildete Frauen in allen Berufssparten dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das ändert die alt hergebrachten Familienstrukturen, die immer noch in den der klassischen Familienteilung mit dem Mann als Ernährer der Familie und der Frau als Verwalterin des Hauhaltes verwurzelt ist.

Die Diskussion im Rahmen des Seminars hat gezeigt, dass erfreulicherweise gerade die traditionelle Aufteilung im Wandel ist. Umso wichtiger ist es, auch in Deutschland einen modus vivendi zu finden, der einen guten Ausgleich zwischen Arbeit, Familie und Freizeit ermöglicht. Dies wirkt vor allem dem immer stärker um sich greifenden burn out Syndrom und anderen „Zivilisationskrankheiten“ entgegen.

Den Blick auf die Veränderungen in Deutschland angesichts des demographischen Wandels richtete der stellvertretende Bundesvorsitzende der DHV - Die Berufsgewerkschaft e.V. Henning Röders. Er stellte tarifvertragliche Modelle vor, mit denen die gegenwärtigen zentralen Herausforderungen in der Altersvorsorgepolitik bewältigt werden können. Dies sind z.B. tarifvertragliche Lösungen für alternsgerechte und altersgerechte Arbeitsplätze, intelligente Modelle zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit im Alter (wie Lebensarbeitszeitkonten oder Altersteilzeitverträge), Regelungen zur Qualifizierung und Weiterbildung älterer Arbeitnehmer/innen aber auch tarifliche oder betriebliche Regelungen zur Ergänzung der staatlichen Altersvorsorge (wie z.B. Demografiefonds).

Von besonderem Interesse für die internationale Delegation von christlichen Gewerkschaftern war die Besichtigung des Unternehmens BIOTRONIK, die sich in der Herstellung von Herzschrittmachern und anderem medizinischen Equipment weltweit einen Namen gemacht hat. Ermöglicht wurde die Besichtigung durch die Kolleginnen und Kollegen der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM), die im Unternehmen den Betriebsrat stellen. Ein Höhepunkt der Betriebsbesichtigung war die Diskussion mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, Herrn Rogat zum Thema Arbeitsorganisation bei BIOTRONIK. Herr Rogat führte aus, dass das Verhältnis zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zwar nicht weniger von Problemen geprägt ist, als bei anderen Unternehmen, Lösungen aber im gegenseitigen Respekt und im Dialog zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung gefunden werden. Der CGB bedankt sich an dieser Stelle nochmals herzlich für die interessanten Einblicke und Diskussionen.


Fazit: Die Implementierung der Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf ist ein ständiger Prozess, nicht ein Ereignis. Trotz richtiger Weichenstellungen gibt es in Deutschland weiterhin erheblichen Handlungsbedarf. Mit den richtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und mit Unterstützung aller gesellschaftlichen Kräfte kann eine positive Entwicklung erreicht werden.Auf Einladung des CGB konnte die WOW Herrn Peter Weiß, MdB, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, als Ehrengast zum Abendessen begrüßen. In seiner Ansprache an die internationalen Tagungsteilnehmer machte Herr Weiß deutlich, dass Frauen und auch Männer, die Zeit für familiäre Verantwortung und faire Chancen auf Karriere haben wollen, vor allem Partner brauchen, in der Familie, aber auch in der Arbeitswelt. Sie brauchen Mütter und Väter, so Weiß, die sich gemeinsam um Kinder und Haushalt kümmern, Arbeitgeber, die familiäre Verantwortung nicht als Handicap sehen und Gewerkschaften, die spezielle Interessen der Arbeitnehmer mit Familien durchsetzen.

Anne Kiesow, CGB; Christian Hertzog, CGB

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