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Wird das die Zukunft: Vom Berufskraftfahrer zum Manager im Führerhaus? Kraftfahrergewerkschaft (KFG) begleitet kritisch die Zukunft des Fahrerberufs

Mit Skepsis verfolgt die Kraftfahrergewerkschaft (KFG) mit dem Bundesvorsitzenden Willy Schnieders aus Emstek in Niedersachsen Pläne, dass der Berufskraftfahrer in Zukunft nicht nur Fahrer sein soll, sondern auch Bürokraft und sein eigener Disponent. Wenn es nach den Vorstellungen von LKW-Manager Wolfgang Bernhard, der im Daimler Vorstand für schwere Laster und Busse zuständig ist, geht, soll sich das Leben des Berufskraftfahrers grundlegend ändern. Wolfgang Bernhard und Daimler Benz treibt nicht nur eine Vision des unfallfreien Fahrens sondern sie wollen auch Pionier und Schrittmacher der Transport-Branche sein.

Mit Sorge betrachtet Willy Schnieders die Aussage von Wolfgang Bernhard, wie er sich die Zukunft vorstellt. „Dann geht es in ein paar Jahren dabei um intelligente LKW, sichere und vernetzte Fahrzeuge und um lange Strecken, auf denen die LKW fahrerlos und in Kolonnen unterwegs sein können. Jeder von ihnen gespickt mit vielen Sensoren und Hunderten von Mini-Computern. So ein LKW wird nie müde, und er muss keine Fahrzeiten einhalten.“ Der Fahrer soll während der Fahrt, wo er ja persönlich nicht gebraucht wird, die Zeit nutzen und Büroarbeiten verrichten, und sich sogar selbst disponieren.

Willy Schnieders wörtlich: „Die Kraftfahrergewerkschaft (KFG) ist sich sicher, dass diese schnelle Entwicklung im Speditionsgewerbe und für die Fahrerzunft nicht länger aufzuhalten ist. Aber schon jetzt müssen die erforderlichen Schutzbestimmungen für das Fahrpersonal angedacht und verabschiedet werden.“ Die Kraftfahrergewerkschaft (KFG) will bei allen Entwicklungen, wo die Berufsfahrer/innen betroffen sind, von den Entscheidungsträgern der Politik und den zuständigen Behörden für das Arbeitsrecht eingebunden werden.

Für den Pressesprecher und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der KFG, Franz Xaver Winklhofer aus Bayern, müssen sowohl von Daimler als auch vom zuständigen Verkehrsminister, aber auch aus dem Arbeitsministerium sehr viele Fragen beantwortet werden. Denn es kann nicht sein, dass bei den Transportunternehmen und Speditionen Personal ab-gebaut wird, weil der Fahrer die Bürokraft und den Disponenten ersetzen kann. Der Beruf des Fahrers muss völlig neu konzipiert und die schulischen und finanziellen Rahmenbedin-gungen sowie die arbeitsrechtlichen Bestimmungen völlig überarbeitet werden, so Winklhofer weiter.

Willy Schnieders: Die Ausbildung der Berufskraftfahrer muss völlig verändert werden. Es muss auch neue Anreize geben, den Beruf eines Kraftfahrers zu ergreifen. Viele langjährige Fahrer und Auszubildende werden sich von der Vision von Daimler Benz über den Fahrer der Zukunft schlichtweg überfordert fühlen. Schon jetzt fehlen der Branche zwischen 15.000 und 20.000 Fahrer. Wenn aber die Hürden und Voraussetzungen noch deutlich höher werden, werden noch mehr Kolleginnen und Kollegen den Beruf des Kraftfahrers aufgeben.

Die Kraftfahrergewerkschaft (KFG) wird alles unternehmen, dass die Fahrzeuglenker ihre gesetzlich garantierten Erholungspausen und Ruhezeiten erhalten. Der Fahrer darf nicht zum Spielball der technischen Entwicklung, der Politik und Versorgungskette werden, sind sich sowohl der Bundesvorsitzende Willy Schnieders als auch die Mitglieder des Bundesvorstan-des und die Landesvorsitzenden der KFG einig.

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Gedruckt am 26.04.2024 7:40.