Stellungnahmen
Christlicher Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) fordert entschlossenes Handeln gegen Schwarzarbeit: Für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) äußert sich besorgt über das anhaltend hohe Ausmaß der Schwarzarbeit in Deutschland und fordert die neue Bundesregierung zu umfassenden Maßnahmen auf, um die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu stärken und die soziale Gerechtigkeit zu fördern. Aktuelle Studien zeigen, dass Schwarzarbeit weiterhin ein massives Problem darstellt, das nicht nur unserem Land, den Sozialversicherungsträgern und vor allem auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern schadet.
„Schwarzarbeit ist eines der schwierigsten Probleme in unserer Gesellschaft, das unsere sozialen Sicherungssysteme aushöhlt und den fairen Wettbewerb verzerrt“, erklärt der Generalsekretär des Christlichen Gewerkschaftsbundes Christian Hertzog. „Während die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls im Jahr 2024 mit 766 Millionen Euro zwar deutlich mehr Schaden aufgedeckt hat als im Vorjahr, ist dies nur die Spitze des Eisbergs. “Der geschätzte Gesamtumsatzverlust für Unternehmen durch Schwarzarbeit beläuft sich auf rund 300 Milliarden Euro pro Jahr.“ so der Generalsekretär weiter.
Die Zahlen in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache: Mindestens 3,3 Millionen Menschen in Deutschland gaben 2024 an, selbst schwarzgearbeitet zu haben. Indirekte Befragungen, die ein noch schärferes Bild der „Dunkelziffer“ zeichnen, gehen sogar von 8 bis 10 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter aus, die in Schwarzarbeit involviert sind. Besonders alarmierend ist die Situation im Bereich der privaten Haushaltshilfen, wo schätzungsweise 90 bis 91 Prozent der Beschäftigten schwarz arbeiten.
„Diese Entwicklung ist inakzeptabel“, erklärt der Generalsekretär des CGB. „Schwarzarbeit bedeutet für die Betroffenen keine soziale Absicherung im Krankheitsfall, bei Arbeitslosigkeit oder im Alter. Sie haben keinen Kündigungsschutz und sind im Wesentlichen schutzlos. Das können wir als Gewerkschaften nicht hinnehmen.“
Der CGB sieht die Hauptursachen für die Attraktivität der Schwarzarbeit in den hohen Steuer- und Sozialabgaben, die zu einer großen Differenz zwischen Brutto- und Nettolöhnen führen. Zudem begünstigt eine schwächelnde Wirtschaftslage mit geringem Wachstum und steigender Arbeitslosigkeit die Suche nach informellen Einkommensquellen.
Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) fordert daher die Bundesregierung auf, umgehend folgende Maßnahmen zu ergreifen:
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Senkung der Abgabenlast auf Arbeit: Um die Attraktivität sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zu erhöhen, müssen die Steuer- und Sozialabgaben, insbesondere im unteren und mittleren Einkommensbereich, spürbar gesenkt werden. Nur so bleibt den Arbeitnehmern mehr Netto vom Brutto, und der Anreiz zur Schwarzarbeit sinkt.
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Vereinfachung der Anmeldung von haushaltsnahen Dienstleistungen: Gerade im Bereich der privaten Haushaltshilfen sind bürokratische Hürden und hohe Kosten ein wesentlicher Treiber der Schwarzarbeit. Es bedarf einfacherer und kostengünstigerer Modelle, um diese Tätigkeiten in den legalen Arbeitsmarkt zu überführen.
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Stärkung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) und gezielte Prävention: Die aufgedeckten Schäden zeigen, dass die FKS wichtige Arbeit leistet. Ihre Kapazitäten müssen weiter ausgebaut und ihre Maßnahmen, insbesondere durch den Einsatz moderner Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz, noch effektiver gestaltet werden. Gleichzeitig muss die Bevölkerung stärker über die Risiken und Nachteile von Schwarzarbeit aufgeklärt werden.
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Förderung von Wachstum und Beschäftigung: Eine starke und wachsende Wirtschaft mit ausreichend formalen Arbeitsplätzen ist die beste Prävention gegen Schwarzarbeit. Die Bundesregierung muss die Rahmenbedingungen für Unternehmen verbessern, um Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern.
„Wir appellieren an die Politik, die strukturellen Ursachen der Schwarzarbeit endlich konsequent anzugehen und nicht nur die Symptome zu bekämpfen“, fordert Christian Hertzog. „Nur wenn wir die Anreize für Schwarzarbeit reduzieren und gleichzeitig die Vorteile legaler Beschäftigung hervorheben, können wir unseren Sozialstaat nachhaltig sichern.“
Berlin, im Juni 2025
Gedruckt am 08.10.2025 0:29.