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Stellungnahmen

GÖD Fachbereich Gesundheit: Ausblick auf das Gesundheitswesen 2021

Wohin steuern wir in der medizinischen Grundversorgung unserer Bürger? Werden wir künftig ausreichende Ressourcen haben um den Anforderungen gerecht zu werden? Es sieht nicht so aus. Während man in Zeiten der ersten Corona-Welle die Pflege ständig lobte, beklatschte und stellenweise sogar huldigte, hat sich dieses Gefühl schön langsam wieder korrigiert und wir sind wieder auf dem Status 2019 angelangt. Die versprochenen Bonuszahlungen für die Pflege kommen nur teilweise an. Die Einahmenverluste der Akutkrankenhäuser, die sich wirklich um die Grundversorgung kümmern, werden nicht in der versprochenen Höhe fließen. Den Mehraufwand für die Behandlung der Corona Fälle erhalten wir nur teilweise.

Was nutzt es, wenn die Politik die Pflegekräfte würdigt und gleichzeitig keine auskömmlichen Budgets und Gehälter fließen. Seitens der Bundesgesundheitspolitik wird die Stärkung der Pflege proklamiert, aber die Finanzierung nicht gesichert.

Bei Pflege und Ärzten ist der Markt leergefegt und Nachwuchs nur begrenzt in Sicht, aber selbst, wenn genügend Fachleute vorhanden wären, könnten sich die Krankenhäuser nicht die Anzahl an Personal leisten, die gemäß den Aussagen der Gesundheitspolitik eigentlich nötig sind.

Das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung im Pflegebereich ist spürbar gesunken. Einerseits durch die Erkenntnis, dass wir manchmal auch gefährliche Situationen meistern müssen und andererseits, weil immer noch zu viele Pflegekräfte außerhalb des Tarifes unterbezahlt arbeiten müssen. Die Anzahl der Ärzte regelt sich durch ein völlig überholtes System bei den Zugangsvoraussetzungen zum Studium. Wenn auch der Test für medizinische Studiengänge (TMS) den NC zumindest prozentual angeblich überholt hat, stellt sich schon die Frage warum immer noch zu wenig Medizinstudierende vorhanden sind, die nach ihrem Abschluss den Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Es dürfte sich doch mittlerweile deutlich zeigen, dass engagierte, den Patienten zugewandte Ärzte Mangelware sind.

Ich denke jeder spricht von der Gesundheit als höchstes Gut, aber wir sollten uns bewusst werden das ein wertvolles Produkt auch entsprechend kostet. In anderen Branchen sehen wir das doch auch so. Ich erinnere mich an einen Leserbrief bei uns in der Tagespresse bzgl. der hohen Kosten bei der Unterstützung z. B. der Lufthansa. „Ist ja ganz schön teuer, wir hätten klatschen sollen! Hat bei der Pflege ja auch gereicht!“

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Gedruckt am 26.04.2024 15:44.